Dienstag, 25. August 2009

Energy Zürich entschuldigt sich bei mir für antideutschen Rassismus

Heute morgen hatte ich mich tierisch über den antideutschen Rassismus aufgeregt, den eine Anruferin auf Energy "Mein Morgen" verbreiten durfte. Ich habe eine fast gleich lautende E-Mail an das Energy-Mein-Morgen-Studio und an die Energy-Redaktion geschickt. Sowohl der Moderator, dessen Namen ich auf seine Bitte hin aus diesem Post entfernt habe, als auch Reto Suter von der Programmleitung, haben sich per E-Mail bei mir entschuldigt.

Reto Suter schreibt:
Hallo Bertolt

Vielen Dank für dein Mail.

Du hast selbstverständlich Recht. Das Gespräch, wie es heute morgen bei uns über den Sender ging, war absolut nicht okay. Unser Moderator hätte in diesem Fall unbedingt sensibler sein müssen. Er hat mir aber versichert, dass es keinesfalls seine Absicht war, die Deutschen in Misskredit zu bringen.

Selbstverständlich kommt diese Einsicht spät. Ich hoffe aber dennoch, dass sie dich zumindest ein bisschen besänftigen kann.

Beste Grüsse

Reto Suter
Programmleitung
Der Moderator schreibt:
Guten Tag Herr Meyer

Ich verstehe Ihren Unmut! Absolut. Und ich muss Ihnen Recht geben.

Ich hätte diese Frage nie im Zusammenhang mit Türken gestellt. Und jetzt fragen Sie sich sicher: wo liegt denn da der Unterschied? Es tönt ein bisschen blöd, aber wissen Sie, für mich sind deutsche Leute in der Schweiz nicht wirklich Ausländer. Wir verstehen einander, wir mögen einander, wir haben keine Berührungsängste, zudem sind die Deutschen kulturell und gesellschaftlich meines Wissens auch ziemlich ähnlich gepolt, wie wir Schweizer. Von daher habe ich mir gar nicht viel überlegt, als ich die Frage "gibt es etwas, das dich an den Deutschen nervt?" gestellt habe. Ehrlich gesagt habe ich mir zu wenig überlegt. Schade.

Aber ich gebe Ihnen, wie eingangs erwähnt, absolut Recht. Es war mir eine Lehre und ich bin Ihnen dankbar für das Feedback. Ich kenne viele Deutsche und da gehört frotzeln und sticheln immer wieder dazu, so wie ich als Berner hier in Zürich immer ein bisschen in die Pfanne gehauen werde (im positiven Sinne).

Nur kurz: zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich die Situation sehr wohl aufgefangen habe. Möglicherweise ein bisschen spät. Zudem hatten wir noch den andern Kandidaten am Draht, der sich nur positiv geäussert hat. Das Ende des Gesprächs war: "so Monya, jetzt noch die Entschuldigung an die Adresse deutscher Leute" - was sie dann auch getan hat.

Aber grundsätzlich stimme ich Ihnen zu und entschuldige mich hiermit in aller Form bei Ihnen und bei Leuten, die sich angegriffen gefühlt haben.

Liebe Gruess und schalten Sie doch wieder ein. Wenn einer (ich) nen Bock schiesst, dann heisst das noch lange nicht, dass das ganze Programm für die Katz ist.
Schöne Tag.


Chapeau. Das kommt ja nicht häufig vor, dass sich Leute so deutlich für Ihr Fehlverhalten entschuldigen. Mein Zorn ist jedenfalls etwas besänftigt. Jetzt fehlen meiner Meinung nach noch zwei Dinge: Erstens, eine öffentliche Entschuldigung von Energy und zweitens ein offener gesellschaftlicher Diskurs, wie in der (deutschsprachigen) Schweiz mit uns Deutschen umgegangen wird.

Montag, 24. August 2009

Antideutscher Rassismus - zum Beispiel auf Energy Zürich

Gerade bei Energy Zürich Mein Morgen. Moderator zu Anruferin: "Und Dunja, hast Du etwas gegen die Deutschen?" Dunja: (... es folgen die typischen antideutschen Sprüche, können kein Mundart, etc.) Der Moderator sagt dazu erst mal: Nichts. Dunja darf ganz Zürich ihre Vorurteile über die inzwischen grösste Ausländergruppe des Kantons mitteilen.

Man stelle sich vor, ein Moderator von Energy Berlin hätte eine Anruferin gefragt, ob sie etwas gegen die Türken hätte. Und die hätte dann ganz Berlin erklärt, warum die Türken scheisse sind. Das wäre UNDENKBAR. Ich finde es unfassbar, dass Rassismus gegenüber uns Deutschen hier in Zürich inzwischen salonfähig ist. Gerade letzte Woche ist eine deutsche Freundin von mir an der Migros-Kasse von einer anderen Kundin angemacht worden, dass sie gefälligst Mundart sprechen solle. (
Wobei uns Deutschen ja gerne gesagt wird, es gäbe nichts peinlicheres, als Deutsche, die versuchen, Mundart zu sprechen) Woraufhin alle anderen Kunden in der Warteschlange einstimmten und die Gelegenheit nutzten, ihr mal so richtig die Meinung über die Deutschen zu sagen.

Ich bin angewidert - vom alltäglichen antideutschen Rassismus in dieser Stadt. Es ist schlicht und einfach zum kotzen.