Donnerstag, 13. März 2008

Zähneputzen im 'Büro

Mit Betonung auf der ersten Silbe. Man ist sowieso schon halb eingebürgert, sobald man damit anfängt, auch alle Wörter auf der ersten Silbe zu betonen: 'Büro. 'Wehgeh (WG). 'Iih-däh (ID). 'Leh-gih (Studentenausweis).

Jedenfalls habe ich mir heute zum ersten mal im 'Büro nach dem Mittagessen die Zähne geputzt. Weil die meisten meiner Schweizer Kollegen das auch machen. Ich fand es anfangs etwas seltsam, um die Mittagszeit den Prof vom Nachbarlehrstuhl auf der Toilette beim Zähne putzen anzutreffen, aber das scheint hier gang und gebe zu sein. Kein Wunder: So gut das Schweizer Gesundheitssystem auch ist, die Zähne sind nicht mitversichert und jeder Gang zum Zahnarzt birgt das empfindliche Risiko, um ein viertel Jahresgehalt ärmer zu werden. Bei den Aussichten schwinden dann auch ganz schnell die Hemmungen davor, sich in Pissoirnähe die Zähne zu putzen.

sch{öner | icker | neller} einkaufen

Ich dachte ja anfangs, dass die Schweiz technikmässig eher 80er ist. Diesen Eindruck macht einfach das Strassenbild, alle Schilder sind irgendwie so... solide und vieles wirkt leicht klobig. Auf den zweiten Blick ist das natürlich nicht so. Ganz besonders deutlich wird die technische Finesse der Eidgenossen beim Einkaufen. Jedenfalls beim Einkaufen in meiner Lieblingssupermarktkette Coop (ja, ich bin ein Coop-Kind).

Die beiden Coop-Filialen in meiner Umgebung, nämlich der Coop im Center 11 in der Nähe des Instituts und der Coop im Letzipark Einkaufszentrum in der Nähe meiner Wohnung featuren beide das Einkaufserlebnis der nächsten Generation: passabene.

Auf dem Foto unten links deutlich zu erkennen. Am Eingang des Supermarktes steht das Regal mit den kleinen Dingern, man hält seine Kundenkarte vor einen Barcodescanner und sch0n blinkt einen einer der süssen kleinen elektronischen Begleiter fröhlich an und signalisiert, dass er gerne mitgenommen werden möchte. Also klemmen wir ihn an den Einkaufswagen und scannen alle Produkte, die wir in den Wagen legen, vorher mit seinem Scanner an der Oberseite. Den wir mit einem sanften druck auf das Wort "Scan" auf seinem Touchscreen aktivieren. Unser kleiner Begleiter weiss dann immer, was wir alles im Einkaufswagen haben, informiert uns über die Höhe des Monatsgehaltes, das wir im Gegenzug an der Kasse abgeben müssen und weiss sonst noch allerlei nützliches zu berichten: Dass der Wein erst ab 16 getrunken werden darf (ich weiss ich sehe älter aus), dass wir so und so viel gespart haben und wie viele Superpunkte wir an der Kasse bekommen. Das tollste ist aber, dass wir unseren Einkauf bereits im Supermarkt in unsere Taschen stopfen (siehe oben), die wir an der Kasse nicht mehr ausräumen müssen. Nichts mit Wagen aufs Band legen, nene, man reicht der freundlichen Dame an der Kasse einfach das Gerät, sie liest es aus und man bezahlt den schon bekannten Betrag. Jetzt fragt Ihr Euch sicher, wie die kontrollieren, dass man auch wirklich alles eingescannt hat, was man aus dem Supermarkt schleppt? Gar nicht! Sie drohen nur vage mit Stichproben-Kontrollen, aber das ist mir bisher noch nicht passiert. Die vertrauen einem einfach - deswegen funktioniert dieses System wahrscheinlich nur in der Schweiz (und vielleicht in Japan). Ich finds jedenfalls mega-praktisch, dass das Aus- und Einpacken des Einkaufswagens an der Kasse entfällt. Deswegen habe ich mir die Coop-Kundenkarte ("Suprrchrard") bestellt, die man für die Nutzung von Passabene braucht. Daumen hoch für Coop.