Sonntag, 3. Februar 2008

Schweizer Gesundheit

Daumen hoch fürs Schweizer Gesundheitssystem. Jeder, der in der Schweiz wohnt und mehr als 15h pro Woche laut Arbeitsvertrag arbeitet, muss sich in der Schweiz krankenversichern. Hier gibt es nur private Krankenversicherungen. Diese sind per Gesetz dazu gezwungen, eine sogenannte Grundversorgung anzubieten, in die sie alle Antragsteller ohne Gesundheitsprüfung aufnehmen müssen. Die Leistungen der Krankenkassen in der Grundversorgung sind somit per Gesetz geregelt und unterscheiden sich zwischen den Krankenkassen nicht. Man legst lediglich fest, wie hoch die "Franchise" (sprich französisch, "Franschiss"), die jährliche Selbstbeteiligung, sein soll. Die Krankenkasse springt erst ein, wenn die Arztkosten die jährliche Selbstbeteiligung in einem Kalenderjahr überschreiten. Die minimale Franchise beträgt 300 CHF, maximal sind es 2500 CHF. Je höher die Franchise, desto geringer der monatliche Beitrag. Dann legt man noch fest, ob man freie Arztwahl oder ein Hausarztmodell (man muss zuerst zu einem festgelegtem Hausarzt wenn was ist damit die Kosten übernommen werden) oder ein HMO-Modell (HMO = schweizerisch für Poliklinik, man muss zuerst zu einer festgelegten Poliklinik wenn etwas ist) möchte. Ich zahle bei der Provita Krankenversicherung bei 300 CHF franchise und HMO-Modell 257 CHF (160 EUR) pro Monat, mit frier Arztwahl würde ich ca. 300 CHF zahlen. Das finde sehr günstig, in Deutschland würde mich ein privater Versicherungsschutz bei der Allianz PKV ziemlich genau das doppelte kosten. Man kann jedes Jahr zum Jahresende die Krankenversicherung wechseln. Den besten Überblick über alle Tarife gibt einem die Website www.comparis.ch.

Nun war ich Januar zum ersten mal in der Schweiz krank (Grippe) und habe bei meiner HMO-Praxis (sanacare Oerlikon) angerufen. Ich habe für den selben Tag einen Termin bekommen, habe 10 Minuten gewartet, alles sehr schön und professionell, eine mega-sympatische Ärztin, im Labor im Nebenraum wurde mir Blut abgenommen und die Ergebnisse lagen binnen 10 Minuten vor, so dass meine Ärztin das gleich mit mir besprechen konnte. Und die Medikamente, die sie mir verschrieben hat, konnte ich gleich ohne etwas zu bezahlen am Empfang mitnehmen, ich musste nicht mal zur Apotheke! Die HMO-Praxis rechnet direkt mit der Kasse ab, ich muss nicht in Vorleistung treten, bekomme aber eine Patientenquittung nach Hause, mit der ich überprüfen kann, ob die Praxis wirklich nur das abrechnet, was gemacht wurde.

Fazit: Vorbildlich! Ich bin selten so angenehm kompetent und serviceorientiert rundumversorgt worden wie in meiner HMO-Praxis. Daumen hoch für das Schweizer Gesundheitssystem!

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